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Autor Thema: Gold – das ewige Rätsel  (Gelesen 9475 mal)
Mike C. Kock
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« am: 30 Oktober 2006, 11:46:37 »



von Detlev Landmesser http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_193912

Wohin geht der Goldpreis? Diese Frage wurde auch auf der jüngsten Rohstoffmesse in Frankfurt heiß diskutiert. Dabei wurde klar, dass auch die Gold-Analysten nur mit Wasser kochen.
Bild zum Artikel vergrößernGeht die Gold-Hausse nach der Verschnaufpause weiter?

Es ist erst ein paar Jahre her, da galt der Goldpreis – unter der Hand auch unter Experten – als schlechthin nicht prognostizierbar. Kein Wunder: Nach dem Superboom Ende der 70er schlingerte die Notierung schließlich in den trägen Seitwärtstrend der 90er, der Scharen von Gold-Optimisten verzweifeln ließ. Bis zur Jahrtausendwende war der Preis sogar wieder bis auf 250 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) abgetaucht.

Doch dann schlug das edle Metall einen Kurs ein, den selbst manche Gold-Bullen nicht mehr auf der Rechnung hatten. Seit 2001 stieg der Goldpreis fast stetig, eine Hausse, die vor etwa einem Jahr in eine klassische Übertreibungsphase mündete. Unweigerlich folgte die – diesmal von vielen Experten richtig vorhergesagte - Korrektur, die derzeit bei Kursen um 600 Dollar noch andauert.

Nichts liegt also näher als die Frage, wie es denn nun weitergeht mit dem Gold, das mit seiner jüngsten Rally mehr Anleger denn je in seinen Bann gezogen haben dürfte. Antworten versuchten die Experten auf der "2. Rohstoffmesse" in Frankfurt, zu der die IR-Agentur Value Relations eingeladen hatte.
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Goldprognose von 800 Dollar "lächerlich"
Die Charttechnik, die in den vergangenen Jahren die verlässlichsten Gold-Prognosen erlaubt hat, gibt weiter grünes Licht: Der mittelfristige Aufwärtstrend seit 2001 ist jedenfalls noch völlig intakt, wie der Chart unschwer erkennen lässt. Das wäre allerdings auch noch der Fall, wenn der Goldpreis bis etwa 500 Dollar korrigiert, erläuterte Chartexperte Mike C. Kock.

Und wie sieht es fundamental aus? Marino G. Pieterse, Herausgeber des "Goldletter International", bemühte sich, mit einigen Argumenten seiner Kollegen aufzuräumen. Goldprognosen von 800 oder 1.000 Dollar seien "lächerlich", meinte der Niederländer, der immerhin eine 25-jährige Erfahrung als Goldanalyst für sich beanspruchen kann. Das Angebot sei derzeit reichlich, was in den nächsten Monaten eine Stabilisierung des Goldpreises rund um 600 Dollar wahrscheinlich mache.

Kaufen die Chinesen oder nicht?
Insbesondere dem Argument, die weltweiten Notenbanken würden angesichts ihrer stark gestiegenen Dollar-Reserven allmählich in Richtung Gold umschichten, kann Pieterse nichts abgewinnen. Chinas Zentralbank etwa habe weder bei 400, 500 noch 600 Dollar zugegriffen, und werde es auch in nächster Zeit nicht tun. Denn auch die Chinesen seien vielmehr an einem stabilen Dollar interessiert, um die eigene Wirtschaft nicht zu gefährden. So nehme die monetäre Rolle des Goldes weiter ab: 1950 habe dessen Anteil an den internationalen Zentralbank-Reserven bei 84 Prozent gelegen, 2005 seien es nur noch 15 Prozent gewesen.

Genau diese Entwicklung wiederum führte Herbert Wüstefeld von ABN Amro als potenziellen Kurstreiber für Gold an. So sei ein "gewisses Umdenken" der Zentralbanken Japans und Chinas in Richtung Gold abzusehen. Anders als andere Referenten ging Wüstefeld für die kommenden Jahre von einem rückläufigen Goldangebot aus.

Einig waren sich die Experten dagegen, dass die Krisenszenarien, die oft pro Gold herangezogen werden, für Prognosen wenig taugen: Die viel beschworene globale Währungskrise jedenfalls konnte bisher immer wieder abgewendet werden, und ob und wann wir einen Crash des internationalen Währungsystems erleben, könne niemand voraussagen.

Wüstefeld schloss auch einen weiteren Goldpreisrückgang nicht aus, legte aber eine Beimischung von Gold in jedem diversifizierten Portfolio nahe.

Gold-Zertifikate: Contango meiden!
Doch wie in Gold investieren? Ebenso wie Wüstefeld für ABN Amro legte auch Dirk Heß von Goldman Sachs eine Zertifikatelösung aus dem Angebot seines Hauses nahe. Heß vergaß aber nicht zu warnen, dass sich Anleger vor einem Einstieg die notwendigen Grundlagen erarbeiten müssen. Dazu gehört nicht zuletzt die Beachtung der aktuellen Terminmarktstruktur eines Rohstoffs, die im Fall eines Contango (vgl. Glossar-Link rechts oben) zu erheblichen Roll-Verlusten bei Zertifikaten führen kann.

Goldminenaktien: Kurse oft nicht fundamental begründet
Was die Investition in Goldminenfirmen betrifft, von denen sich auf der Rohstoffmesse nicht weniger als 60 präsentierten, waren sich die Experten einig, dass deren hohe Risiken eine Diversifikation unerlässlich machen. Joachim Brunner, der unter anderem den Börsenbrief Smallcap-Investor verantwortet, warb deshalb für das gerade von Lang & Schwarz aufgelegte "First-Junior-Explorer-Index-Zertifikat", das die Kursentwicklung von mehr als 20 jungen Explorationsfirmen abbildet. Bei der Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index wird Lang & Schwarz von Brunner beraten.

Die richtige Auswahl aus dem riesigen Universum der Goldproduzenten, Entwickler und Explorer stellt aber auch Analysten vor erhebliche Probleme. Der erfahrenste Referent Pieterse hob besonders die Bewertungsschwierigkeiten hervor, die sich aus den Spielräumen bei der Bewertung der Goldressourcen und Reserven der Unternehmen ergeben.

Interessanterweise wies der Börsenbrief-Autor, der auch Goldexplorer in IR-Fragen berät, auch darauf hin, dass die Unternehmenswerte oft auch vom Erfolg der Promotions-Kampagnen beeinflusst werden, so dass oft ein Missverhältnis zwischen Marktkapitalisierung und getätigten Investitionen zu beobachten sei.

Als vielleicht wichtigste Erfahrung aus den Vorträgen nahmen die Anleger mit, dass sich die Gold-Experten in mehreren Punkten durchaus nicht einig sind. Vielleicht entzieht sich der Goldmarkt ja doch weitgehend der Analyse, wie man es vor ein paar Jahren glauben mochte – und der Goldpreis bleibt weniger vorhersagbar, als es heutige Analysten gerne glauben machen.
 
« Letzte Änderung: 30 Oktober 2006, 11:54:38 von Mike C. Kock » Gespeichert

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Mike C. Kock
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